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Von der Gründung bis in die Zwanzigerjahre (1884-1925)

 

Als am 21. Juni 1884 die erste Gemeindevertretung der neu gegründeten Gemeinde Pramet gewählt wurde, spielte in Doblers Gasthaus zum ersten Mal auch die örtliche Musikkapelle auf. Die Musikanten standen unter der Leitung des ersten Bürgermeisters Josef Zweimüller (Melchbauer in Großpiesenham), der wie die meisten seiner anderen Kollegen vorher in der Trachtenmusikkapelle Schildorn musiziert hatte. Als Dank für diese erste Ausrückung erhielt die Musikkapelle von der Gemeindevertretung eine Urkunde, die noch jetzt vorhanden ist. Es ist dies das älteste Schriftstück der Musikkapelle Pramet.

 

Leider fehlen bis heute andere schriftliche Aufzeichnungen bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Bekannt ist jedoch, dass mindestens seit der Gründung der Pfarre 1886 alljährlich am Vorabend des Fronleichnamstages die Freiwillige Feuerwehr vom Wetterkreuz auf der Knirzingerhöhe nach Pramet hinein marschiert und dabei von der Musikkapelle mit klingendem Spiel begleitet wird. Es ist dies die traditionsreichste Veranstaltung dieser beiden Vereine, welche bis heute hoch in Ehren gehalten wird.

 

Josef Zweimüller übergab das Kapellmeisteramt an seinen Nachbarn Michael Kirchsteiger (Kuhdlmann in Großpiesenham). Diesem folgte später mit Alois Bleckenwegner (Müller in Großpiesenham) ein weiterer Piesenhamer. Er kümmerte sich während des 1. Weltkrieges und in den Jahren danach um den Fortbestand der Musikkapelle. Um 1922 übernahm Hans Schatzdorfer (“Tischlerhans” aus Großpiesenham) das Kapellmeisteramt. Er bildete Jungmusiker aus und sorgte sich um den Aufbau der Kapelle. Weil man mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, unterstützten ihn die Bewohner von Pramet und gründeten 1923 erstmals einen Musikverein: “Die musikliebenden Bewohner von Pramet treten zu einem Vereine zusammen, um durch denselben Musik und Gesang, einschließlich der Kirchenmusik und des Kirchengesanges, zu pflegen”. Erster Obmann war Franz Enzinger (Gutsbesitzer in Pramet), sein Stellvertreter Josef Fischerleitner (Bäcker und Müller in Pramet), Schriftführer Albert Feitzinger (Tischler in Pramet), Kassier Hans Dobler (Wirt in Pramet) und Kapellmeister Hans Schatzdorfer.

Der Vereinsvorstand bemühte sich um die organisatorischen und finanziellen Angelegenheiten des Vereines, wie Ergänzung der Musikinstrumente und Anschaffung von Notenmaterial. Und die Musiker wurden erstmals eingekleidet: Sie erhielten eine feldgraue Uniform, die 1928 anlässlich der Einweihung des Kriegerdenkmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im selben Jahr gab es auch einen Auftritt bei der Stelzhamerfeier in Ried


Von der Zwischenkriegszeit bis zum Zweiten Weltkrieg (1925-1945)

1. Reihe v.l.: Alois Strasser vlg. Loipetseder, Georg Haslinger vlg. Sebald in Spitz, Rudolf Jetzinger vlg. Dunz, Franz Aigner vlg. Schneider in Gumpling, Hans Schatzdorfer, Alois Strasser vlg. Weber in Dobl, Franz Flotzinger, Josef Feitzinger vlg. Schmied in Gumpling; 2. Reihe v.l.: Franz Rachbauer Wirt in Pramet, Fritz Lughofer, Josef Wiesner vlg. Hamminger, Fritz Hofinger vlg. Kudlmann, Adolf Bleckenwegner vlg. Müller in Großpiesenham, Johann Wiesinger, Josef Rieder vlg. Dobias in Feitzing, Johann Gruber vlg. Auckertaler;

 

Von 1930 an wirkte Josef Feitzinger (Schmied in Gumpling) sehr umsichtig als Kapellmeister der Musikkapelle. In seiner Zeit wurden das Turmblasen am Heiligen Abend und die Musik zu Silvester eingeführt.

 

1935 übergab er den Dirigentenstab an August Jetzinger (Dunz in Gutensham). Ihm folgte 1938 Adolf Bleckenwegner (Müllersohn aus Großpiesenham), der im Mai 1942 in Russland gefallen ist. In den mühevollen Kriegsjahren bemühte sich dann Franz Kaiser, Bergmann aus Guggenberg, um den Weiterbestand der örtlichen Musikkapelle.

Franz Kaiser wurde für sein verdienstvolles Wirken um die Musikkapelle Pramet und insbesondere für sein jahrelanges Bemühen um die Ausbildung der Jungmusiker 1964 zum „Ehrenmitglied des Musikvereines Pramet“ ernannt


Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1975)

1. Reihe v.l.: Josef Zweimüller vlg. Landlerbauer, Johann Schmid vlg. Wiegengeiger, Johann Mairhofer vlg. Rohrbauer; 2. Reihe v.l.: Alois Kaiser vlg. Wagner, Franz und Willi Feitzinger Tischlersöhne, Josef Rachbauer Kirchenwirt, Alois Kühberger vlg. Bauer in Parz; 3. Reihe v.l.: Sebastian Mairhofer Schuster, August Senzenberger vlg. Binder, Georg Maier vlg. Seppenbauer, Xaver Zweimüller vlg. Melchbauer, Josef Hofstätter vlg. Andräsepperl, Georg Hangler Wagner in Pramet, Alois Strasser vlg. Weber in Dobl, Johann Hohensinn Krämer in Großpiesenham, Johann Schmid vlg. Wiegengeiger, Johann Graf, Johann Hattinger vlg. Peterbauer, Johann Penninger vlg. Zeilinger;

Im Zweiten Weltkrieg kam das Vereinsleben vollkommen zum Stillstand. Als die Musikkapelle im April 1945 wieder einmal einem gefallenen Kameraden die letzte musikalische Ehre erweisen sollte, stand sie vor einer schier unlösbaren Aufgabe, denn mit Franz Kaiser, Franz Rachbauer und Johann Schmid waren nur mehr drei aktive Musikanten übrig geblieben.

 

Aber es ging wieder bergauf: Franz Kaiser sammelte die Heimkehrer und übrig gebliebenen Musikanten um sich und begann mit der Ausbildung junger Musiker. Mit Willi Feitzinger wurde 1946 ein erst 16-Jähriger neuer Kapellmeister. Seine musikalische Begabung, aber auch seine geschickte Führung der Musiker verschafften ihm bald die Anerkennung der Musikkameraden. Mit dem richtigen Fingerspitzengefühl und Gespür konnte er so in wenigen Jahren eine erfolgreiche Musikkapelle aufbauen, die weitum hohes Ansehen genoss und auch bei Wertungsspielen schöne Erfolge erzielen konnte.

 


Die Vereinsneugründung und die erste Vereinstracht (1945-1975)

1. Reihe v.l.: Josef Hofstätter vlg. Andräsepperl, Johann Schmid vlg. Wiegengeiger, Georg Kaiser Wirt in Pramet, Willi Feitzinger Tischler in Pramet, Alois Strasser vlg. Weber in Dobl, Josef Rohringer vlg. Sebald in Gutensham; 2. Reihe v.l.: Georg Hangler Wagner in Pramet, Georg Wielendner vlg. Speckbauer, Johann Hohensinn Krämer in Großpiesenham, Johann Bachinger vlg. Rohringer, Johann Maierhofer vlg. Rohrbauer, Xaver Zweimüller vlg. Melchbauer, Johann Hattinger vlg. Peterbauer, Sebastian Mairhofer Schuster, Johann Penninger vlg. Zeilinger; 3. Reihe v.l.: Georg Maier vlg. Seppenbauer, Max Reinthaler vlg. Kornpointner, Fritz Lughofer vlg. Wagner in Gutensham, Willi Zweimüller, Kurt Feitzinger Tischler, Alois Kaiser vlg. Wagner in Lungdorf; 4. Reihe v.l.: Hans Neuwirth, Franz Eberl, Franz Reisecker, Josef Aigner vlg. Schneider in Windischhub;

Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurde an die Neuorganisierung eines Musikvereines gedacht, um die Musikkapelle auch auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Die erste Generalversammlung fand am 9. September 1953 statt und in kurzer Zeit konnten bereits 235 unterstützende Mitglieder geworben werden. Auch die Neueinkleidung der Musiker wurde sogleich in Angriff genommen. Statt der bisherigen Uniform wählte man eine Volkstracht, die im Mai 1954 fertig gestellt war und der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Die Musikkapelle Pramet sorgt seither mit ihren “Sauduttelstutzen” für Aufsehen. Bis heute werden sie ausnahmslos mit der Hand gestrickt! 

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das erste Bezirksblasmusikfest in Pramet 1959, bei der die Kapelle auch ihr 75-jähriges Bestandsjubiläum feierte. 

Im Jahre 1964 konnte man die Musikapelle Pramet zum ersten Mal im ORF-Radio hören.

Ende Mai 1967 gab es ein legendäres Fußballspiel zwischen Musikkapelle und Freiwilliger Feuerwehr Pramet auf dem Sportplatz, das mit einem klaren 5:2 für die Feuerwehr endete.

1968 erfolgte mit großer finanzieller Unterstützung der Gemeindebewohner die Umstimmung der Instrumente auf Normalstimmung. Zum einen mussten neue Instrumente angekauft werden, zum anderen konnten die bestehenden durch geringfügige Reparaturen umgestimmt werden.

Nach 25-jähriger Tätigkeit als Kapellmeister übergab Willi Feitzinger 1971 sein Amt an Georg Wielendner, vlg. Speckbauer in Weiteneben, ehe er von einer schweren Krankheit befallen wurde, die ihm das aktive Musizieren unmöglich machte. Seine hervorragende Arbeit und seine großen Verdienste um die Musikkapelle Pramet wurden durch die Ernennung zum „Ehrenkapellmeister“ gewürdigt.

Während bis 1972 die Musikerausbildung von älteren, erfahrenen Musikern vorgenommen wurde, können seit 1972 die Jungmusiker auch in der Landesmusikschule Ried ausgebildet werden.

Nachdem 1974 zwischenzeitlich Bezirkskapellmeister Hans Schott einige Monate lang die Proben geleitet hatte, folgte der junge Siegfried Hangler aus Schildorn als Kapellmeister. Leider musste er bereits nach einem Jahr sein Amt wieder an Bürgermeister Josef Rohringer übergeben, da er selbst eine Ausbildung am Brucknerkonservatorium in Linz begann.

Im Laufe der Jahre wurden die alljährlichen Ausrückungen für die Musikkapelle immer mehr, auch in der Probenarbeit hat sich vieles verändert. So hat die Musikkapelle Pramet zum Beispiel 1975 bei 18 Veranstaltungen und 14 Begräbnissen mitgewirkt und 55 Proben abgehalten. Im Durchschnitt sind das etwa 7 Einsatztage pro Monat. Die Musiker erbringen diese Leistungen unentgeltlich. Idealismus und Freude am eigenen Musizieren brauchen von Zeit zu Zeit auch Belohnung, und so fährt man ab und zu auf Musikerausflüge, die Gemeinschaft und Zusammenhalt weiter fördern sollen. Dazu werden natürlich auch die Partner der Musikerinnen und Musiker eingeladen, denn sie müssen das ganze Jahr über besonders viel Verständnis aufbringen.


Das 100-Jahr-Jubiläum als Höhepunkt (1975-1985)

1. Reihe v.l.: Fabian Mairhofer, Johann Lughofer, Andrea Steinhofer, Heidi Dallinger, Franz Dallinger, Franz Xaver Schmid, Georg Wielendner, Elfriede Hofstätter, Martina Hofinger, Bernhard Zweimüller, Xaver Schmid; 2. Reihe v.l.: Johann Greifeneder, Rudolf Hintermaier, August Hohensinn, Josef Hofstätter, Rainer Hofstätter, Johann Hattinger, Heimo Feichtinger, Rudolf Spindler, Josef Hofinger, Norbert Spindler; 3. Reihe v.l.: Georg Burgstaller, Hannes Rohringer, Josef Penninger, Egon Kühberger, Josef Rohringer, Alfred Schaschinger, Franz Eberl, Gerhard Schöberl; 4. Reihe v.l.: Georg Wielendnder jun. Josef Rohringer jun., Johann Penninger, Fritz Lughofer, Johann Moser, Anton Krautgartner, Dietmar Fellner, Willi Jetzinger, Peter Fellner;

1975 schied Walter Enzinger nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit als Obmann des Musikvereines aus. Sein Amt führte Georg Wielendner weiter. Josef Rohringer erhielt für seine vielseitigen Verdienste um die Blasmusik den Ehrenring des Musikvereines.

Ab 1979 schwang Franz Dallinger aus Hartlhof für die Musikkapelle Pramet den Taktstock. Sein großes Ziel war die Integration zahlreicher Jungmusiker in den Klangkörper und das Anheben des musikalischen Niveaus im Hinblick auf das bevorstehende Bezirksblasmusikfest in Pramet 1984. Der Verein war gleichzeitig mit der Finanzierung einer neuen Vereinstracht befasst. Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten für das große Fest wurde auch eine Partnerschaft mit der Bundesmusikkapelle Weer in Tirol geschlossen.


Der große Umbruch und die schwierigen 90er Jahre (1985-2009)

Der bisherige Höhepunkt der Vereinsgeschichte war sicherlich die Konzertreisenach Berlin vom 25. - 28. Oktober 1984. Damals war Berlin noch eine geteilte Stadt, schon alleine deswegen blieb für die Musikerinnen und Musiker vor allem die An- und Rückreise durch die damalige DDR besonders einprägsam in Erinnerung.

Am 2. Juli 1988 wurde das jetzige Musikheim im Gemeindegebäude feierlich eröffnet. Ein Jahr später legte Georg Wielender das Obmannamt nach 14-jähriger Tätigkeit zurück. Ihm folgte Gerhard Schöberl nach, der bereits drei Jahre später berufsbedingt durch August Hohensinn abgelöst wurde.

1994 übergab Franz Dallinger nach 15 Jahren Kapellmeister sein Amt vorübergehend an Rudolf Hintermaier aus Großpiesenham, ab 1995 schwang Dietmar Fellner aus Pramet den Taktstock.

Nach sechs Jahren Obmanntätigkeit übergab August Hohensinn 1997 sein Amt an Anton Krautgartner jun. Trotz der guten Nachwuchsarbeit konnte der zunehmende Musikerschwund vor der Jahrtausendwende nicht aufgehalten werden. Die Musikkapelle Pramet kämpfte personalmäßig ums Überleben.

Im Frühling 2000 begann erneut die Kapellmeistersuche. Auf Initiative von Bezirkskapellmeister Mösenbichler aus Eberschwang wurde ein Projekt mit fünf Auszubildenden eines Kapellmeisterkurses gestartet. Zusammen dirigierten sie im Gasthaus Mayr ein Frühjahrskonzert. Doch keiner von ihnen wollte die Musikkapelle Pramet alleine leiten und die Suche begann erneut. Mit Arnold Mühringer aus Ampflwang konnte wenig später ein sehr erfahrener Musikant als Kapellmeister nach Pramet geholt werden. Leider musste er aus gesundheitlichen Gründen 2003 seine Tätigkeit wieder beenden. Bereits in seiner Amtszeit hatte die gute Jugendarbeit der letzten Jahre erste Erfolge gezeigt - das Orchester war Schritt für Schritt wieder auf über 30 Aktive angewachsen. Obmann war inzwischen Rainer Hofstätter.

Im Jahr 2003 begann mit Karl-Michael Bögl aus St. Marienkirchen a.H. eine neue Ära. Der frisch gebackene, vor neuen Ideen nur so strotzende Kapellmeister forderte die Musikkapelle Pramet von Beginn an und formte sie in wenigen Jahren wieder zu einer soliden Mittelstufen-Blaskapelle.

Im November 2005 fand zum ersten Mal das Herbstkonzert im Werk 2 der Firma Hangler statt. Über 300 Besucher waren beeindruckt von dem einzigartigen Ambiente. Seither ist dieser alljährliche kulturelle Höhepunkt in Pramet aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken.

Nach über 22 Jahren hatte 2006 die alte Tracht endgültig ausgedient und wurde durch eine vollkommen neu gestaltete Tracht ersetzt, die damals von 56 Musikantinnen und Musikanten und euch heute noch mit großem Stolz getragen wird.